Am Mittwoch, dem 9. April, war viel los im Spieltraum: Die Pegasus-Neuerscheinung Istanbul kam gleich mehrfach auf den Tisch, und es wurde würfelnd mit Alien Frontiers der Weltraum besiedelt.
Diese Spiele wurden weiter gespielt:
- Tsuro of the seas
- Alien frontiers
- Istanbul
- Fußball-Fieber
- Glück auf
- Blueprints
- Norderwind
- Strauß voraus
- Revolver
Ingo hat gespielt:
Begonnen hat der Abend für mich mich mit Tsuro of the seas, einem einfachen Lege- und Wegeverbindungsspiel, bei dem versucht, möglichst der letzte auf dem Spielplan zu sein. Dank der gefräßigen Drachen (die den Unterschied zum einfachen Tsuro ausmachen), welche Spielerschiffe aber auch bereits gelegte Wege aus dem Weg räumen können, konnte ich einer Situation entgehen, in der ich bald vom Brett gefahren und somit ausgeschieden wäre. Es reichte schließlich dann sogar zu einem Sieg. Am bemerkenswertesten war aber wohl, dass wir von 7 Spielern sehr lange zu sechst auf dem Feld bestanden haben (Andreas, als Besitzer des Spiels, war …natürlich nur höflicherweise ;-)…bis dahin als einziger ausgeschieden). Hat mit gut gefallen und eignet sich prima als Opener für einen Spieleabend.
Weiter ging es mit Fußball-Fieber, einem kleinen Kartenspiel aus dem Kosmos-Verlag. Das eigentliche Spiel soll nur die Vorrunde wiedergeben und die Spieler versuchen, jeder in seiner Gruppe, das beste Vorrundenergebnis (nach Punkten und Tordifferenz und dann natürlich im direkten Vergleich zu den Punkten und Tordifferenzen der anderen Spieler) zu erreichen. Es gibt aber Regeln für ein „volles“ Turnier und nach diesen haben wir gespielt. Hm … und so richtig bissig wurde es nicht, vielleicht noch im Halbfinale. Die Bedingungen, eine Runde weiter zu kommen sind vorher eher niedrigschwellig und wir haben uns recht schnell auf Unentschieden ausgeruht. Als Fazit bleibt eine eher trockene Runde in Erinnerung … aber einige positive Ansätze motivieren mich dennoch, das Spiel noch einmal spielen zu wollen: diesmal aber so wie es angedacht ist, nur die Vorrunde. Aber selbst wenn das Spiel dadurch spannender wird: einem Fußball und WM-Fan wird dann das Herz bluten, weil er wissen will, wer Weltmeister wird. Ach ja … bei uns war es Russland, welches Argentinien im Finale deutlich schlagen konnte.
Es folgte eine Runde Strauß voraus, von den Lamont-Brüdern. Ein solides und kurzweiliges Rennspiel (wenn man die Streckenseiten mit den Hindernissen nimmt), welches auch durch den aus Snow Tails bewährten Positionsnachteil-Ausgleich (je weiter ich hinten liegen, umso höher die Bonusbewegung, wenn ich Bedingung XY erfülle) bis zum Schluss spannend blieb. So hätte ich, obwohl fast von Beginn an hinten im Feld, in der letzten Runde das Spiel sogar noch gewinnen können, wenn nicht auf meiner Ideallinie ein Mitstreiter kurz vor dem Ziel stehen geblieben wäre …(jaja … hätte, wäre, wenn…). Spiele ich immer wieder gerne mit, kommt aber an Mush Mush aus meiner Sicht nicht heran.
Norderwind war für mich neu … und doch nicht neu. Ich hatte schon vorher Vergleiche zu Sternenschiff Catan gelesen und kann dies nur bestätigen. Aber Norderwind macht es irgendwie …einfacher und fluffiger. Die 3D Schiffe sind toll und lassen Verbesserungen in Schiff und Mannschaft sowie geladene Waren und gefangene Piraten viel plastischer und lebendiger erscheinen. Und obwohl ich bis zum Ende des Spiels den Eindruck hatte, es plätscherte nur so vor sich hin, war es ein angenehmes Wohlfühl-Plätschern (es heißt halt auch nur Norderwind und nicht Nordersturm…). Ich würde es in entspannter Runde auf jeden Fall wieder spielen.
Zum Abschluss gab es dann ein Duell: mein derzeit liebstes Zwei-Personen-Spiel Revolver kam auf den Tisch. Daniel spielte den flüchtigen Colty und seine Gang und ich spielte den (augenscheinlichen) Arm des Gesetzes – Colonel McReady. Der Colty-Spieler hat 16 Gangmitglieder und muss zwei davon bis zum 3:15 Express bringen, davon muss mindestens einer (Colty selbst) auch diesen Schauplatz überleben. Erfahrungsgemäß lichten sich die Reihen der Banditen schon am ersten Schauplatz: der Bank, direkt nach dem Banküberfall der Banditen. Dann wird es schwerer für McReady, da das Gelände der folgenden Schauplätze Vorteile für den Colty-Spieler bringt. Insgesamt 5 Schauplätze werden in jedem Spiel in der immer gleichen Reihenfolge durchlaufen, jeder Schauplatz ist je nach Entwicklung des Geschehens für 1-7 Runden aktiv. Gelingt es dem Colonel nicht, in seinem Zug mindestens ein Bandenmitglied zu eliminieren, wird der Weg zur mexikanischen Grenze etwas offener, symbolisiert wird das durch anfags 12 rote Holzwürfel, die von einer Karte „Mexikanische Grenze“ entfernt werden. Sollte im Spiel der letzte rote Würfel entfernt werden, ist die Gang über die Grenze entkommen und der Colty-Spieler hat sofort, unabhängig vom aktuellen Schauplatz, gewonnen. Beide Spieler haben unterschiedliche Kartendecks, mit denen sich verschiedene und zum Teil massive Effekte erzielen lassen. Und so kommt es zu einem ziemlich heftigen Schlagabtausch, bei dem viele Banditen und Gesetzeshüter die Augen für immer schließen werden. In unserem Fall wären mir die Jungs fast über die Grenze entkommen (aber auch da konnte ich Karten entgegen spielen, die der Grenze Würfel hinzufügten) und schließlich konnte ich am vorletzten Schauplatz Cortez erledigen, der offensichtlich der Lokführer der Gang sein muss, denn er muss den 3:15 Zug ebenso wie Colty selbst erreichen. Erstaunlicherweise gibt das auch meine Erfahrung mit den letzten beiden Spielen wieder, die ich als Colty verloren hatte. Auch hier kam Cortez nicht durch. Fazit: wieder ein spannendes Spiel mit vielen Wendungen auf beiden Seiten. Bei Revolver bin ich immer wieder gerne dabei, egal auf welcher Seite.
Daniel hat gespielt:
Nachdem ich leider erst sehr spät in den Spieltraum kam und alle Tische natürlich mitten im Spiel waren, freute ich mich über Strauß voraus! von den Lamont-Brüdern. Ich hatte erwartet, ein ähnliches System wie bei Mush! Mush! bzw. Snow Tails vorzufinden, aber die Spielmechanik unterscheidet sich doch sehr von den beiden Titeln. Insgesamt ein schönes Spiel, besonders auch für Familien. Für Hardcore-Spieler könnte es eventuell ein bisschen zu flach sein, aber ich fand’s super. Und ich habe gewonnen!
Als nächstes probierten wir Norderwind aus – endlich mal wieder etwas neues von Klaus Teuber? Nö, alles schon da gewesen. Es wirkt wie eine familientaugliche Neufassung von Sternenschiff Catan, Teil der Kosmos-2-Spieler-Serie. Das mochte ich wegen des Memory-Effekts nicht so gerne, bei Norderwind aber gibt es nur acht Karten pro Stapel, und alle der drei Stapel werden so oft von den Spieler „öffentlich“ durchgespielt, dass selbst ich keine Probleme hatte, mir den Inhalt zu merken. Positiv ist das wirklich tolle Material, aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es doch ein bisschen zu viel Chrom ist: im Herzen wäre Norderwind vermutlich ein kleines Kartenspiel, das in eine Schachtel von der Größe von z. B. Asante passen würde. Dann wäre es allerdings sehr forgettable.
Für sich genommen ist Norderwind ein sehr fluffiges und leider ein bisschen zu harmloses Spiel, das bereits nach dem ersten Durchgang nach Erweiterungen schreit – wir hatten bereits Ideen dazu! –, dass aber im Familienkreis ein Hit werden könnte und durchaus „Spiel des Jahres“-Potential hat (There, I said it!).
Heide hat gewonnen, bzw. hatte schon seit längerer Zeit gewonnen, da wir übersehen hatten, dass man zu viert nur auf acht statt auf zehn Siegpunkte spielt, was uns Lothar regelfest mitteilte. Wir fanden es ganz gut, dass es zuende war. Schade eigentlich.
Als Abschluss zeigte mir Ingo noch Revolver, was ich wirklich schön fand. Sehr thematisch eingekleidet, und wenn man es erst einmal verstanden hat und die Karten kennt, lässt sich durchaus taktisch spielen. Am Ende habe ich leider knapp verloren, aber es war, wie gesagt, knapp. Spiele ich gerne noch einmal mit Dir!
Nils hat gespielt:
Ich war bei der Alien Frontiers Runde dabei und empfand Es als eine gelungene Mischung aus Kingsburg mit leichten Kniffelallüren und hohen Konfliktpotential. Die Spieler nutzen Ihre Würfel als Raumschiffe und können diese durch bestimmte Kombinationen für unterschiedliche Aufgaben nutzen. Primär geht Es darum, einen Planten zu besiedeln und dafür Punkte zu erhalten. Besiedeln geht auf unterschiedlichen Wegen, mit Rohstoffen, Raumschiffen oder auch mithilfe von Karten.
Zudem kann man auch von anderen Spielern klauen und sich gegenseitig Siegpunkte wegnehmen. Ein lockeres Spiel mit höherem Glücksfaktor, in dem man sich auch durchaus ärgern kann.Ich würde Es definitiv noch einmal mitspielen…
Andreas hat gespielt:
Angefangen hat der Abend mit seiner Partie „Tsuro of the Seas„. Zu siebt ging es auf den drachenverseuchten Weltmeeren darum, möglichst lange sein Boot über Wasser zu halten. Die in dieser Partie außerordentlich zahmen Drachen sorgten durch mein besänftigendes Opfer dafür, dass sich relativ lange die sechs Schiffe friedlich in der See herumwipperten, bis die Wege dann doch mal zu knapp und man sich doch leichtsinniger Weise den Drachen zu nah genähert hatte. Ingo machte jedenfalls irgendwas richtiger als alle anderen und gewann das Spiel. Mit drei Regeln schnell erklärt und einer normalen Spieldauer von ca. 20 Minuten ist das Spiel ein jedenfalls ein immer wieder gern genommener spannender Opener oder auch Absacker.
Wie Nils war auch ich bei „Alien Frontiers“ dabei. Gespielt wurde ohne Erweiterung, da uns die das letzte Mal das Spiel etwas zu „wuschig“ gemacht hat. Ich bin zwar der Meinung das die Erweiterung ein „Must have“ ist, aber man diese auch erst dann richtig zu schätzen wissen kann, wenn man das normale Spiel ein paar mal gespielt hat, und die Grundzüge des Spiels aus dem Effeff beherrscht.
Das Spiel lockt mit harmloser lockerer Würfelei zu einem netten Aufbau-, Besiedlungsspielchen und überrascht mit deutlich mehr Tiefe und ungeahnten Möglichkeiten die einem so die Würfel bieten. Man wird auch sehr schnell davon überrumpelt dass das Spiel ganz schön aggressiv werden kann, da die anderen Spielern einem durch Rohstoff-, Karten- und Gebietsdiebstahl einem immer wieder Stöcker zwischen die Beine werfen. Beliebtes Ziel ist natürlich da immer der im Moment Führende. Dementsprechend gilt für dieses Spiel so lange sich hinten zu tümmeln bis das Spiel kurz vor dem Ende steht. Da das ja immer alle versuchen ist es immer ein wildes Hin- und Her. Mir gefällt sowas, kann mir aber auch gut vorstellen das bei diesem Spiel der „berühmte“ Desk flip mal passiert oder auch schon passiert ist.
Zu später Stunde gab es dann noch eine Partie „Istanbul„, welches ich äußerst interessant finde. Sehr eingängige Regeln, großes Entdeckungspotential. Die Möglichkeiten die man so hat fordern einen von Anfang an und brauchen schon etwas Zeit, bis man seine Strategien erkennt und dann feststellt das man noch vieeel optimaler hätte spielen können
Für den Schluss war ich wahrscheinlich etwas zu müde, fand diesen dann leider recht unspektakulär weil es irgendwie gefühlt plötzlich vorbei war, wo man eigentlich noch dies und das hätte machen wollen. Wir lagen auch recht knapp aneinander. Werde es auf jeden Fall noch mal spielen wollen. Meinen Mussichunbedingthaben-Reflex wurde jedenfalls noch nicht getriggert. (Copy&Paste galore)
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