Spielvorstellung: Die Kutschfahrt zur Teufelsburg: Die dunkle Prophezeiung [Erw]
Die Kutschfahrt zur Teufelsburg konnte mich nie vollends überzeugen, obwohl ich das Grundprinzip sehr spannend finde. Die Erweiterung bessert viele Schwächen merklich aus, sodass das Spiel nun endlich eine Empfehlung bekommen kann. Da ich vermute, dass das Spiel aber insgesamt leider eher unbekannt ist, hier ein kurzer Abriss:
Jeder am Tisch gehört einer von zwei verfeindeten Parteien an und versucht mit seiner Mannschaft 3 Kelche beziehungsweise 3 Schlüssel zu sammeln und schließlich den Sieg zu verkünden. Zu Beginn kennt aber niemand auch nur irgendetwas – weder die Gesinnung, noch den Beruf oder die Gegenstände der Mitspieler. Daher kann im eigenen Zug ein Angriff gestartet werden, der dann von den Mitspielern entweder unterstützt oder abgewendet wird. Der Sieger darf Gesinnung und Beruf des Unterlegenen einsehen, oder die Gegenstände und einen davon entwenden. Alternativ zum Angriff darf einem Mitspieler ein Tausch angeboten werden. Dabei wird ein Gegenstand – nur für diesen sichtbar – weitergegeben und entweder abgelehnt oder angenommen und dafür dann aber auch ein anderer Gegenstand zurückgegeben. Das Geniale dabei: Durch den Tausch können manchmal bestimmte Effekte ausgelöst werden, sodass Teampartnern geholfen aber auch Feinden geschadet werden kann. Es gibt so sogar eine Möglichkeit, das Spiel hinterlistig ganz alleine zu gewinnen.
Die dunkle Prophezeihung führt nun in erster Linie Ereigniskarten ein, welche über eine Kutscher-Persönlichkeit ausgelöst werden. Dabei hat der Kutscher stets die Wahl die erste gezogene Karte abzuwerfen um ihren Effekt zu verhindern und darf anstelle seines regulären Zuges auch einfach einen neuen Gegenstand vom Stapel ziehen – eine Sache, die im Grundspiel eher selten vorkommt und das Spiel unter Umständen stark ausbremsen kann. Diese Option ist derart gut, dass die Kutscherkarte natürlich hart umkämpft ist – sie wechselt bei einem erfolgreichen Kampf zum Angreifer. Durch Ereigniskarten, mehr Gegenstände im Spiel und Kutscherkarte ganz allgemein wird vor allem der Spielbeginn wesentlich spannender und abwechslungsreicher. Viele neue interessante Gegenstände und Berufe tragen weiterhin zu lang anhaltendem Spielspaß bei. Auch beim Spiel mit ungerader Spielerzahl wurde nachgebessert: Jetzt kommt in solchen Konstellationen immer ein Verräter ins Spiel, der bei Sonnenaufgang automatisch gewinnt und das Spiel damit beschleunigt und zusätzliche Spannungsmomente beiträgt.
Alleine betrachtet war mir das Grundspiel in den ersten Zügen immer zu zäh und ingesamt zu lang für das was passiert. Mit der Erweiterung wird das Spiel zum einen etwas kürzer, zum anderen ist besonders der Anfang aber auch der restliche Spielverlauf viel spannender und abwechslungsreicher. Zusammengenommen mit den vielen anderen kleineren Verbesserungen und Ergänzungen lohnt sich der Kauf der beiden kleinen ohnehin sehr günstigen Schachteln für Kommunikationsliebhaber nun auf alle Fälle. Man sollte sich nur klar darüber sein, dass die Kutschfahrt ein etwas umfangreicheres und längeres Abenteuer ist als beispielsweise ein Werwölfe. Dafür bietet es aber viele Möglichkeiten für gutes Teamspiel und ist ingesamt die intensivere Erfahrung, bei der auch jeder bis zum Schluss dabei ist und viele Handlungsmöglichkeiten behält. Hier könnt ihr zusteigen.
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