Daniels Spielwoche (36/204)

Normalerweise spiele ich besonders im Urlaub viel; wenn man aber tagsüber viel unternimmt und dann abends noch ins Brauhaus „muss“, werden die Gelegenheiten zum Brettspielen seltener. Zusätzlich ziehen wir demnächst um, und so stand ganz viel packen, ausmisten und räumen an. Das Spiel Keller ausräumen kann ich in diesem Zusammenhang nicht wirklich empfehlen, besonders nicht in der Solitärvariante. Das Material ist einfach – man entschuldige die Profanität – scheiße, und das Spielfeld zu dunkel und … naja … niedrig. Aber wieder ein Spiel, das ich für immer abhaken kann und nie, nie, nie wieder anfassen werde.

Troyes. Sieht schön aus, ist es aber nicht.

Troyes. Sieht schön aus, ist es aber nicht.

Zum Einstieg in den Urlaub gab es erst einmal einen zünftigen Spieleabend mit Troyes. Was für ein Spiel! Zwei große Vorteile hat diese in Karton verpackte Glückseligkeit: es hat erstens eine stimmungsvolle Grafik, und zweitens haben wir danach Pandemie gespielt, das nach wie vor eins der besten kooperativen Spiele ist.

Dieses Mal war uns das Glück hold; es kam zuerst mit der schwarzen Pest im mittleren Osten knüppeldick, doch wir bekamen schnell das Gegenmittel für die schwarze Krankheit zustande, so dass wir sie bald ganz ausrotten konnten. Dadurch waren die betreffenden Karten wirkungslos, und wir konnten uns um andere Dinge kümmern. Zum Beispiel um die Rotseuche* in Ostasien, die nur mit viel Mühe unter Kontrolle gehalten werden konnte.

* Benennt Ihr die Krankheiten eigentlich auch? Außer der Blaumonie haben wir meist noch das Gelbfieber (oder, je nach makabrer Aktualität, auch gerne mal Ebola …).

Schließlich schafften wir es buchstäblich mit der letzten Karte, das letzte Gegenmittel zu erforschen. Pandemie kann etwas dahindümpeln, wenn es zu einfach ist, aber mit fünf Epidemie-Karten ist es meist bis zum Ende knapp und spannend.


 

If you want to go you’ll swim

An der Nordsee, in der einzigen wirklichen Urlaubswoche dieses Jahr (schnüff) haben wir im Strandkorb Haialarm! gespielt, was fürderhin die einzig wirklich stilechte Spielweise sein soll – es sei denn, es gibt irgendwann wasserfeste Karten … hmmm … gab es nicht mal ein Uno aus Kunststoffkarten? Damit könnte man Haialarm! auch im Schwimmbad spielen …

Ebenfalls im Strandkorb wurde Mystery Rummy: Jack the Ripper gespielt, und ich konnte meinen Ergebnisstand gegen Supersilke verbessern. Sie gewinnt normalerweise, wie auch immer sie das macht, aber im Urlaub gelten scheinbar andere Gesetze. Dumm nur, dass wir die Ergebnisse nicht aufgeschrieben haben, so kann ich das wieder mal nicht beweisen.

Rummykub haben wir ursprünglich mal für einen Campingurlaub angeschafft, um ein Spiel zu haben, dass der Feuchtigkeit trotzt und das nicht gerade Hive ist (was Silke dooferweise nicht mag, schade). Da ich ja sowieso eine Vorliebe für Rommé-Varianten habe, ist Rummykub eigentlich ein No-Brainer, weil es ein tolles Material hat, sich zügig spielt und dabei die Kombinationsgabe fördert. Mein Sohn kann leidlich mithalten, hat aber meistens keine Lust und würde eher King of Tokyo spielen, was wir im Laufe des Urlaubs ebenfalls zweimal taten.

Im anfangs angedeuteten Brauhaus – das trübe Watt’n’Bier kann ich sehr empfehlen – spielten wir ständig meine selbstgebastelte Mini-Supermario-Variante von Love Letter, und bei ca. 40 Durchgängen habe ich es tatsächlich insgesamt (!) dreimal geschafft, eine Runde zu gewinnen. Wie machen meine kleinen Krabben das?

Egal, denn Love Letter ist, besonders, wenn man es öfter und mit den selben Personen spielt, ein tolles kleines Spiel, das als Absacker funktioniert, aber auch beim Warten auf die Scholle mit Bratkartoffeln. Und in meiner Winzversion in der Größe der kleinen Fantasy-Flight-Hobbitkarten passt es in die Hosen- oder Jackentasche.

Des weiteren haben wir noch ein paar Partien Blue Moon gespielt, das ich nach wie vor allen Zweispielerspielefreunden wärmstens ans Herz lege. Es wird mit jeder gespielten Partie sogar noch besser.

Und das war es auch leider schon. Zum Thema Keller aufräumen gibt es nächste Woche noch ein Bonbon, für heute verbleibe ich einstweilen mit freundlichen Grüßen und schicke noch flugs ein kleines Concept-Rätsel hinterher. Wir lesen uns nächste Woche!

Die Lösung von (vor)letzter Woche: AuswählenAnzeigen